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19.02.2012

Billigkassen und die Folgen ...

Wenn ich ein neues Kassensystem von einem Hersteller vorgeführt bekomme, weiß ich dank 20 Jahren Erfahrung intuitiv sofort, wie viele Garantierückläufer ich davon…

Wenn ich ein neues Kassensystem von einem Hersteller vorgeführt bekomme, weiß ich dank 20 Jahren Erfahrung intuitiv sofort, wie viele Garantierückläufer ich davon bekommen würde. Wenn ich dann auch noch die Fabrik in China, Taiwan oder sonstwo in Asien gesehen habe, wird mein Tipp umso akkurater. Der Markenname des Herstellers beeindruckt mich dabei wenig. Es gibt auch weltweit bekannte Marken, die Kassensysteme mit 30% Rückläufern in den ersten drei Jahren produzieren. Rekordhalter ist ein Fernost-Hersteller mit 230% Quote, also in den ersten drei Jahren kam jedes System im Schnitt mehr als zweimal zurück.

So etwas ist dann eine Katastrophe. Geht es um kleine Endkunden, die nur eine Kasse haben, kann der Händler schnell erklären, dass er einfach nur Pech hat und die Geräte eben dieser Bauart ansonsten "top" laufen. Aber sobald der Abnehmer ein Filialbetrieb ist, dann gute Nacht.

Somit suchen wir unsere Kassensysteme sorgfältig aus. Ob diese nun von HP, NCR oder von Glancetron sind: Wenn unser Produkt-Management nicht überzeugt ist, verkaufen wir das Produkt nicht. Aber immer wieder kommen Country Manager zu mir: "Im Land XX brauchen wir ein System für unter XX Euro, mit X Jahren Garantie, sonst können wir nichts verkaufen." Natürlich kann ich ein Kassensystem irgendwo auf der Welt für 300 Euro kaufen, mit tollen Leistungsdaten und nettem Design. Aber darf ich dann auch in den Katalog schreiben: "Dieses Gerät, das auf den ersten Blick super aussieht, erwerben Sie bei uns mit nur einem Jahr Garantie. Wegen der zu erwartenden Service-Fälle reparieren wir die Geräte nicht selbst, sondern senden diese an den Hersteller in Fernost, bitte rechnen Sie mit vier Monaten Wartezeit. Alternativ bieten wir unseren Vorabtausch-Service mit Garantie-Verlängerung an, für nur 300% Aufpreis"?

Interessant ist auch, dass die meisten Ausfälle in Mitteleuropa passieren. Thermische Überlastung. Im Süden Europas ist jedes Restaurant und jedes Geschäft klimatisiert - in Deutschland oder Holland gibt es aber eben zwei oder drei Tage im Jahr, an denen es mal mehr als 30 Grad warm wird - und die Billigkassen sterben dann oft wie die Fliegen.

Ich verstehe den Wunsch nach einem günstigen Einstiegssystem. Aber genau wie beim Thema Stromverbrauch (siehe mein Blog vom 14.2.2012), ein wenig Respekt für die Folgekosten ist doch bitte angebracht.

14.02.2012

Kein Publikum für stromsparende Geräte

Es ist ja kein ganz neuer Trend mehr: Hersteller werben mit niedrigem Stromverbrauch für ihre Produkte.…

Es ist ja kein ganz neuer Trend mehr: Hersteller werben mit niedrigem Stromverbrauch für ihre Produkte. In unserem Fall brauchen Drucker angeblich kaum noch Strom, Kassen auch fast nicht mehr, und vor allem verbraucht jedes Gerät deutlich weniger Strom als das des Konkurrenten. Geht es dabei um Umweltschutz? Wohl kaum. In der ADC/POS-Branche brauchen zwar alle Geräte weniger Strom als vor fünf Jahren, seitdem hat sich aber der Einsatz mobiler Geräte sicher vervielfacht. Der Umwelteffekt all der niemals recyclebaren Akkus und Batterien ist kaum abzusehen. Im Kassenbereich benutzen die meisten Drucker sogar noch Thermopapier, eine plattgedrückte Chemie-Bombe.

Logischerweise geht es also bei 'Go Green' in unserem Bereich nicht um den Schutz der Natur oder der Ressourcen, sondern vor allem um das Einsparen von Geld. Auch gut, wenn das wiederum ein Ansatz wäre, um stromsparende Geräte zu verkaufen. Die Hersteller schreiben es sich auf die Fahnen: Kaum ein Drucker/Scanner/Touchscreen, der laut Werbung nicht so viele Euro an Stromkosten spart, dass man sie kaum noch stapeln kann. "Sparen Sie mehr als Sie bezahlen?" wäre der passende Claim dazu.

Die Praxis ist aber: Unsere Händler suchen in der Regel das Gerät mit der Kombination aus dem besten Preis, der besten Leistung und einer belastbaren Qualität. Niemand, und wirklich niemand fragt uns bei Verkaufsgesprächen nach Folgekosten. Und wenn unsere Händler das nicht tun, dann ist dieses Thema offenbar bei den Endkunden einfach nicht wichtig. Schade.