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15.03.2020

Was die Wirtschaft jetzt braucht!

Viele Regierungen kündigen Finanzhilfen an, die Schleusen werden aufgemacht, und Infrastrukturprojekte sollen vor den Schäden durch den Corona-Virus schützen.

Viele Regierungen kündigen Finanzhilfen an, die Schleusen werden aufgemacht, und Infrastrukturprojekte sollen vor den Schäden durch den Corona-Virus schützen.

Staatliche Förderbanken, Hausbanken, das könnte für einige alles zu langsam und zu spät sein. Die Unternehmen, egal ob klein oder groß, unternehmen alles, um ihre Mitarbeiter zu schützen. Dabei geht es aber auch darum, den Betrieb am Laufen zu halten. Wir haben bei Jarltech einen Pandemie-Plan in Kraft, der uns allen viel abverlangt. Aber, und das ist sicher nicht nur bei uns so, unsere Mitarbeiter ziehen mit. Mega!

Was die EU oder die Staaten jetzt tun sollten – und zwar sofort – ist:

1. Die großen Kreditversicherer müssen ihre Kreditlimite für Kundenlieferungen auf dem Stand vom 10.3.2020 einfrieren, und dafür Back-Up der EZB oder der Staaten bekommen. Denn wenn die Versicherer jetzt wieder Haircuts über ganze Länder oder Branchen durchführen, dann können wir vielfach nicht mehr liefern. Und genau das tun die Kreditversicherer bei jedem kleinen Husten. Ich denke mal, wir stehen kurz davor.

2. Geldmittel durch Staatsbanken zur Verfügung zu stellen dauert zu lange und ist zu bürokratisch. Wenn der Spuk angenommen noch fünf Wochen dauern soll, dann ist es wichtig, dass Zahlungsziele eingehalten werden und Abbuchungen funktionieren. Also sollten die Staaten oder die EZB einfach die Banken verpflichten (natürlich mit Staatsgarantie), alle am 10.3.2020 genehmigten Betriebsmittel-Kreditlinien um 30 % zu erhöhen. Damit trifft man in der Regel aktuell gesunde Firmen, weil diese ja immerhin Banklinien genehmigt bekommen haben. Die Summe wird riesig, weil die Erhöhung ja auch Firmen bekommen, wie wir zum Beispiel, die das Geld voraussichtlich gar nicht benötigen. Aber wenn wir diese zusätzliche Liquidität gar nicht nutzen, dann hat der Staat auch null Risiko in diesen Fällen.

3. Unbedingt müssen Warenlieferungen in Europa weiter frei möglich sein. Wir alle sind vernetzt und brauchen Teile voneinander.

4. Die Schulkinder, die jetzt verfrüht »frei« haben, sollten klar gesagt bekommen, dass das keine Ferien sind, und sie bitten, eben nicht mit Bus und Bahn in Bars und Diskotheken zu fahren. Auch in den Osterferien nicht, denn wir haben eine Sondersituation. Es bringt nichts, wenn wir uns alle isolieren, und bei den Kiddies voller Party-Laune die Flaschen und die Joints rumgehen. Nein, wir haben keine »Corona-Ferien«. Wir haben einen Notfall. Ihr gefährdet alte Leute und das Gesundheitssystem!

5. Die Politiker hauen eine arbeitnehmerfreundliche Regelung nach der anderen raus. Freizeit zur Kinderbetreuung, telefonische Krankmeldungen für 14 Tage, wer Angst hat, muss nicht arbeiten – das ist alles gut und richtig. Wir müssen aber nachher wieder aufholen, das machen uns die Chinesen perfekt vor. Dann gibt es eben im vierten Quartal 14 Samstage, an denen Europa arbeitet. Wir sollen uns alle einschränken und solidarisch sein. Dann bitte auch wirklich alle. Und ich wette, dass die Arbeitnehmer ganz genau sehen, wie sich die Arbeitgeber anstrengen, und überhaupt kein Problem mit einer solchen Regelung hätten. Das wäre auch nochmal ein Signal an alle, dass wir uns jetzt alle verantwortungsvoll benehmen müssen, weil wir alle (!) den Ausfall irgendwie bezahlen müssen. Bisher können wir alle privat nichts für die Pandemie – langsam ist aber der Punkt überschritten, ab dem man auf Leute zeigen darf, die so leben, als wäre nichts geschehen.

6. Lasst mal weitere Infrastrukturprojekte sein. Schon jetzt kann der Handel kaum noch Baufirmen oder Handwerker finden oder bezahlen. Diese Branchen sind ausgelastet. Bekommen die jetzt noch eine Zwangspause, und zusätzliche staatliche Projekte, dann kann der Rest Welt vergessen in den nächsten Jahren Handwerker oder Baufirmen zu finden.

7. Warum sollen Prozesse verschoben werden? Wenn sogar wir von unserer Apotheke binnen eines Tages 100 Liter Desinfektionsmittel kaufen können – ja, das gibt es wieder – dann kann das doch vielleicht ein Gericht auch. Und da sitzt man ohnehin weit genug voneinander entfernt.

Ich wünsche allen Lesern: bleibt gesund! Und lasst Euch nicht komisch anschauen, wenn Ihr vorsichtiger seid als andere. Das ist nicht »unlocker«, sondern cool.

13.03.2020

Corona-Abwehr bei Jarltech

Das Gesundheitsamt hat unser Konzept als »vorbildlich« bezeichnet, und es erreichen mich viele Anfragen, wie wir das machen.…

Das Gesundheitsamt hat unser Konzept als »vorbildlich« bezeichnet, und es erreichen mich viele Anfragen, wie wir das machen. Das ist nun wirklich kein Betriebsgeheimnis, vielleicht hilft es dem ein oder anderen, ebenfalls zur Verzögerung der Infizierung beizutragen. - Unsere Abteilungen sind, soweit möglich, getrennt in frisch eingerichtete Heimarbeitsplätze und Präsenz in der Firma (weniger Personen pro Raum). Der Vertrieb ist sogar gedrittelt: Heimarbeit und zwei Büroarbeitsbereiche.

- Alle Bürostockwerke, die Technik und das Lager sind fünf einzelne Isolationsabschnitte ohne Personenaustausch, jeweils mit eigenen Toiletten, zugewiesenem Raucherbereich und Kaffeeplatz.

- Die Logistik arbeitet in zwei festen Schichten, mit einer Pause dazwischen für Desinfektion von Geräten und Arbeitsbereichen, und damit die Schichten sich nicht begegnen.

- Mitarbeiter, die mehr als einen Bereich betreten müssen, arbeiten mit Handschuhen.

- Desinfektionsmittel sind überall zur Verfügung gestellt. Die gibt es übrigens wieder genug zu kaufen, seit Apotheken diese mit Industrie-Alkohol selbst herstellen dürfen. Also nicht in der Drogerie suchen oder überteuert im Internet kaufen.

- Handwasch-Zwang bei Arbeitsbeginn, Aufforderung zu häufigem Handwaschen Händewaschen mit Seife, Waschanweisungen in den Waschräumen.

Wenn Sie Schichten oder Abteilungen trennen, achten Sie bitte auch darauf, welche Mitarbeiter eventuell zusammenwohnen oder Pärchen bilden. Bringt ja nichts, wenn die Abteilungen getrennt sind und die Viren dann Nachtsnachts ausgetauscht werden.

Bei einer Sperre eines Bereichs wegen eines Corona-Falls, kann dann der jeweils andere Teil einspringen. Im Falle, dass dies schwierig wird, können negativ getestete Kontaktpersonen im Zweifel mit Maske weiter arbeiten.

Die Mitarbeiter sind natürlich gebeten, nicht zu verreisen, Sozialkontakte zu minimieren und sich beim kleinsten Zweifel krank zu melden, und keine Hände zu schütteln. Meetings, die sich nicht vermeiden lassen, nur mit Abstand.

Diese ganzen Themen schränken uns natürlich sehr ein, und der Komfortverlust ist nicht schön. Es müssen aber alle mitmachen, in der Firma und auch privat. Das ist viel verlangt. Es hilft aber nichts, denn wir möchten unsere Mitarbeiter so lange wie möglich gesund halten, den Betrieb unterbrechungsfrei weiterführen und auch dabei helfen, die Zeit bis zur Durchseuchung mit dem Corona-Virus zu verlängern.

Wir hoffen, dass wir damit Erfolg haben.

06.03.2020

Supply Chain und Corona-Time

Rund um die Uhr erreichen uns Anfragen, wie es denn nun mit unserer Lieferkette aussieht. Daher ist mal ein Statement fällig.…

Rund um die Uhr erreichen uns Anfragen, wie es denn nun mit unserer Lieferkette aussieht. Daher ist mal ein Statement fällig. Die Antwort lautet: eingeschränkte Entwarnung. Natürlich sind wir ständig im Kontakt mit unseren Lieferanten und Speditionen. Die wichtigsten Hersteller teilen schriftlich mit, dass die Fertigung zumindest »fast« wieder auf vollem Niveau ist. Das ist schön, allerdings können natürlich Teile von Vorlieferanten fehlen und die Supply Chain gerät doch durcheinander. Hierbei geht es allerdings überall nur um China. Trump hat uns hier etwas »Glück« gebracht, denn dank der Strafzölle haben unsere Lieferanten vielfach bereits ihre Produktion aus China in andere Länder verlagert. Nicht nur wegen der Strafzölle – sondern auch wegen der steigenden Lohnkosten – gilt eine Produktion in China offenbar derzeit sowieso eher als »Luxus«.

Was China betrifft, sind wir ohnehin gut informiert, weil wir dort ja immerhin 30 Mitarbeiter haben. Mittlerweile arbeitet Jarltech China wieder ganz normal. Die Chinesen haben sich dazu entschieden, vorsichtig zu sein, aber sich nicht ihre Volkswirtschaft aus Angst nehmen zu lassen. Trotzdem lässt der Umsatz dort stark zu wünschen übrig.

Ein weiterer Glücksfall ist, dass wir im Januar entschieden hatten, unseren Lagerbestand nochmals um 20 Millionen Euro hochzufahren. Damit ist unser Lagerbestand so hoch wie nie zuvor und deckt locker zwei Monate ab. Natürlich fehlt aber das ein oder andere Gerät bereits wegen der Corona-Lage. Es gibt allerdings fast immer alternative Produkte.

Aber es gibt auch bei uns Hamsterkäufe. Nein, bisher hat noch niemand beschlossen, Bonrollen oder Etiketten an Stelle von ausverkauftem Toilettenpapier einzusetzen. Einige große Endkunden möchten ganz einfach ihre Roll-Outs sicherstellen, indem sie nicht mehr just-in-time, sondern auf Lager bestellen. Auch einige Wettbewerber versuchen, über Strohmänner unsere Bestände zu kaufen, aber wir wehren uns bei jedem Verdacht.

Unsere Import-Speditionen warnen ebenfalls vor leicht erhöhten Lieferzeiten. Sehr viel Ware wird nun geflogen statt verschifft – aber da kaum noch Passagierflüge nach Asien stattfinden, fehlt der Frachtraum in den Passagiermaschinen. Hier rechnet man allerdings maximal mit Verzögerungen von bis zu einer Woche.

Abgesehen von der Supply Chain trauern wir aktuell mehr um unsere LogiMAT-Party, die nächsten Mittwoch in Stuttgart stattfinden sollte. Klar, Gesundheit geht vor, aber nur zu gerne hätten wir mit Ihnen ein rauschendes Fest gefeiert. Aber verschoben ist nicht aufgehoben, auch in diesem Fall werden wir liefern :)