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21.08.2019

Kommentar: Ein Wettbewerber weniger?

Gestern hat ein amerikanischer Wettbewerber von uns an der Börse bekannt gegeben, dass er das Geschäft mit »nicht-digitalen Produkten«, also mit Hardware, in einigen…

Gestern hat ein amerikanischer Wettbewerber von uns an der Börse bekannt gegeben, dass er das Geschäft mit »nicht-digitalen Produkten«, also mit Hardware, in einigen Geographien einstellen möchte. Betroffen davon ist unter anderem ganz Europa. Das Geschäft soll wohl verkauft werden. Es wird aber nicht gesagt an wen, oder ob es überhaupt schon Verhandlungen gibt, oder wann das sein könnte. Man möchte das Kapital, das in diesem Geschäft steckt, in Business mit höheren Margen-Chancen stecken.

Seit der Bekanntgabe gestern steht mein Telefon nicht mehr still. Jeder möchte wissen, was ich davon halte. Ob wir einen Krieg gewonnen hätten? Nein, wir haben keinen Krieg geführt.

Also erst einmal: Dieser Wettbewerber und dessen Mitarbeiter sind bei mir hochgeschätzt, man sieht sich gelegentlich auf Veranstaltungen und es gibt keine Feindseligkeit.

Zweitens: Natürlich würde ein Verkauf oder ein Einstellen der Hardware-Distribution in Europa jede Menge Bewegung erzeugen. Die Nachricht an die Mitarbeiter und die Kunden ist ja eigentlich klar: Euer Bereich ist nicht gerade die Perle des Unternehmens, unser Kapital ist dort falsch eingesetzt. Dieser Bereich ist jetzt das ungeliebte Kind.

Drittens: Ist das gut für Jarltech? Vermutlich. Für langfristige Dinge könnte der eine oder andere Händler jetzt den richtigen Zeitpunkt für einen Wechsel des Distributions-Partners sehen.

Viertens: Ist das gut für die Händler? Klar, es ist immer gut für einen Reseller bei Jarltech einzukaufen. :) Allerdings gibt es immer noch genug Distributoren im Markt, die einen guten Job machen. Die Auswahl wird kaum eingeschränkt.

Fünftens: Was machen die Hersteller? Vermutlich nichts. Es gibt laufende Verträge und man wird erst einmal abwarten. Bei dem ein oder anderen, der gerne zum Quartalsende nochmal Ware in den Channel pumpt, fällt halt ein Abnehmer eventuell ganz oder teilweise weg, eventuell gibt es neue Ansprechpartner dort. Machen die anderen Distributoren deswegen mehr Umsatz, dann können sie auch mehr lagern. Wir haben ausreichend Ressourcen in jeder Hinsicht, um Geschäfte aufzufangen. Gut für die Hersteller: Einer weniger, der Forderungen stellen kann, auf Basis eines großen US-Geschäfts auf gewisse Vorzüge in Europa zu pochen. Schließlich haben die meisten Hersteller ihren Hauptsitz in den USA.

Insgesamt stellt sich der Wettbewerber neu auf und ist damit dann eben nicht mehr unser Wettbewerber. Das dieser Teil des Unternehmens einfach so verschwindet, glaube ich nicht. Es wird ein neuer Eigentümer kommen, neuer Wind wird wehen, wir werden es ja sehen.

Warum diese Meldung gerade zu diesem Zeitpunkt kommt? Vor allem warum werden knapp 500 Mitarbeiter verunsichert, ohne dass es auch nur irgendetwas Konkretes gibt? Warum redet man einen eventuellen Verkaufserlös »klein«?

Das – denke ich – ist eine typische Aktion einer amerikanischen Firma, die an der Börse notiert ist. Zeitgleich wurden gestern die Quartals- und Jahresergebnisse bekannt gegeben. Das letzte Quartal war, laut eigener Aussage »below expectations«. Da den Analysten nicht verborgen bleiben kann, dass andere offenbar im gleichen Geschäftsbereich wachsen und gute Ergebnisse liefern, war es vermutlich wichtig, jetzt einfach mal eine Aktivität zu zeigen. Die Aussicht auf freies Kapital und insgesamt weniger Umsatz, aber höhere Gewinne, soll sicher den Aktienkurs treiben, oder zumindest einen zu hohen Abwärtsflug wegen des schwächeren Quartals verhindern. Könnte geklappt haben: Bisher ist der Kurs gesunken, aber nur ganz leicht.

07.08.2019

20 % mehr Umsatz dank Jarltech!

Ich bin sehr stolz auf mein Team und muss mal damit angeben. Schön, dass ein Reseller mal den Vorteil beziffert, den wir ihm bieten.…

Ich bin sehr stolz auf mein Team und muss mal damit angeben. Schön, dass ein Reseller mal den Vorteil beziffert, den wir ihm bieten. Der Geschäftsführer eines ziemlich großen Systemintegrators in Europa hat mit gerade im Gespräch gesagt, dass er dank Jarltech locker 20 % mehr Umsatz macht.

Vorher hat er hauptsächlich direkt bei den großen Herstellern gekauft, die Firma ist dann vor einem Jahr auf den Bezug über Jarltech umgeschwenkt.

Die Gründe liegen für ihn auf der Hand: - Kaum noch Lieferzeiten. - Die ganze Zeit für die Herstellerkommunikation eingespart. - Wir nehmen seine Bestellungen elektronisch so an, wie es für ihn am einfachsten ist (keine Herstellerportale mehr). - Sein Vertrieb hat jetzt eben viel mehr Zeit, neue Kunden zu akquirieren, weil 80 % der Beschaffungskommunikation wegfallen. - Wir bereiten die Geräte in unserem Staging-Center so vor, wie er sie ausliefern muss, und schicken die Ware auch noch für ihn direkt zum Installationsort.

Klar, eigentlich können wir noch mehr als das, aber ich finde, das sind schon ein paar gute Gründe. Warum soll ein Systemintegrator selbst 1000 Antikratzfolien auf Handheld Computer staubfrei aufkleben oder 1000-mal die gleiche Software installieren?

Soviel zur Selbstbeweihräucherung heute :)

01.08.2019

Länger arbeiten macht erfolgreich?

Alibaba-Chef Jack Ma ist der festen Auffassung, dass längere Arbeitszeiten ein Booster für die Karriere darstellen.…

Alibaba-Chef Jack Ma ist der festen Auffassung, dass längere Arbeitszeiten ein Booster für die Karriere darstellen. Wer nicht lange genug arbeitet, könne mit Erfolgen kaum rechnen. Doch liegt der Multimilliardär mit dieser Meinung wirklich richtig?

Sechs Tage die Woche von 9 Uhr morgens bis 9 Uhr abends arbeiten: Das fordert Jack Ma, Gründer und Chef des Online-Händlers Alibaba. Der 40-fache Milliardär schrieb im sozialen Netzwerk Weibo, dass eine 72-Stunden-Woche gar »kein Problem« darstelle. Problematisch wäre die nur für Leute, die ihre Arbeit ohnehin nicht mögen.

Ich finde: Natürlich muss Arbeit bezahlt werden. Und die allermeisten Menschen brauchen auch ein Privatleben. In unseren Verträgen stehen immer die Stunden pro Woche, die gearbeitet werden (sollten). Und im gewerblichen Bereich muss jede Überstunde bezahlt sein. Aber was ist mit Mitarbeitern, die ganz unterschiedlich zum Erfolg kommen können? Ein Mitarbeiter im Vertrieb kann in acht Stunden hundert Leute anrufen oder auch nur zwei. Der mit den zwei Anrufen ist vielleicht der, der mehr Erfolg hat, weil er sich ganz besonders um die beiden Kunden kümmert. Er könnte aber auch den halben Tag träumen. Weiß man es? Wer geht wie oft Rauchen am Tag? Wird dabei geschäftlich telefoniert oder mit einem Kollegen ein Fall besprochen oder eher auf dem Handy gespielt? Geht ein Mitarbeiter pünktlich wie ein Uhrwerk, »klaut« sich aber zwei Stunden vom Arbeitstag, durch WhatsApp oder private Schwätzchen?

Ganz genau, die Gruppe, die sich morgens Gedanken macht, wie viele Minuten man dem Arbeitgeber am Tag am besten »hinterziehen« kann, schließt Jack Ma ohnehin aus, denn die werden ohnehin keinen Erfolg haben. Aber kann eine Firma »erwarten«, dass jemand mehr arbeitet, als im Vertrag steht? Ab welcher Gehaltssumme ist das so? Ab 40.000 Euro im Jahr? Ab 80.000 Euro? Dann könnte man ja auch sagen: »Willst Du die 80.000 verdienen, dann musst Du schon vorher zeigen, dass Du das alles machst.« So wie man früher in der Werbebranche jahrelang als Praktikant für lau arbeiten musste, rund um die Uhr, in der Hoffnung, dann später mal den guten Job zu bekommen.

Meine Meinung: Alles Quatsch. Wer auf die Minuten schaut, hat keinen Spaß. Und zwar der Arbeitnehmer offenbar nicht – weil, wenn die Arbeit nicht erledigt ist, nimmt man Druck mit nach Hause – und der Arbeitgeber auch nicht. Was interessiert denn den Arbeitgeber, wer wie oft auf die Toilette geht, wenn das Ergebnis stimmt?

Aber wenn ein Mitarbeiter in einer kommerziellen Abteilung, in der er Karriere machen will, darüber meckert, dass es gelegentlich eine Schulung außerhalb der Arbeitszeit gibt? Natürlich kann man dafür Überstundenlohn oder Freizeit fordern. Aber ein Arbeitgeber kann auch von einem Mitarbeiter erwarten, dass er sich weiterbildet. Schlimm genug, dass die Firma das überhaupt initiieren muss. Und glauben Sie mir, ich habe auch schon gesehen, dass die Teilnahme an einer Weihnachtsfeier als Überstunden abgerechnet wurde.

Was ist mit Abendessen mit Kunden, Lieferanten oder Kollegen? Ist das Arbeitszeit oder kostenlose Verpflegung? Für mich zum Beispiel ist das in den meisten Fällen Spaß. Und wer keinen Spaß hat an der Arbeit, wird vermutlich auch keinen Erfolg haben. Vielleicht ist das der entscheidende Faktor.