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15.08.2017

Bitte verstecken Sie sich gut, wenn Sie im Urlaub in der Firma anrufen!

Eine kleine Diskussionshilfe für all jene, die auch im Urlaub ihr Mobiltelefon mit sich führen und sogar gelegentlich geschäftliche Gespräche annehmen: 50% der…

Eine kleine Diskussionshilfe für all jene, die auch im Urlaub ihr Mobiltelefon mit sich führen und sogar gelegentlich geschäftliche Gespräche annehmen: 50% der Angestellten finden, dass die Leute, die Ihr Handy im Urlaub geschäftlich nutzen, Wichtigtuer seien und nicht entspannen könnten.

Das klingt hart für all jene, die gerade deshalb Anrufe auch am Ferienort annehmen, weil sie schon vor dem Urlaub entspannt haben :) – nämlich sich eben nicht darum gekümmert haben, dass sie in 100% aller Fälle korrekt vertreten werden. Oder dass nicht vielleicht herauskommt, dass vielleicht nicht alle Vorgänge zu 100% perfekt dokumentiert sind und ein kleiner Anruf vielleicht verhindert, dass dies ans Tageslicht kommt.

Andererseits: Muss ein Angestellter denn ein schlechtes Gewissen haben, wenn er einem Kollegen schneller per Telefon eine Frage beantwortet, anstatt auf das „ich bin im Urlaub, regelt das bitte selbst“ zu bestehen? Gerade in Firmen, in denen es nicht zu jedem Vorgang einen vorgeschriebenen Ablauf gibt, arbeiten meistens auch Leute, die genau damit leben können.

Mittlerweile kam allerdings Licht ins Dunkel: und zwar durch die nächste Umfrage, über die heute berichtet wurde. Von diesen 50%, die es fürchterlich finden, einen geschäftlichen Anruf oder eine Email im Urlaub zu beantworten, bekommen 95% keine Roaming-Gebühren und keine mobile Datennutzung vom Arbeitgeber bezahlt. Das ist der eigentliche Grund der Weigerung, aber es ist eben so „uncool“, denn nicht der Arbeitnehmer verzichtet damit im Urlaub auf die Firma, sondern der Arbeitgeber und die Kollegen auf ihn ...

Man muss übrigens unbedingt unterscheiden zwischen Angestellten, die im Urlaub an ihr Handy gehen „müssen“ (egal ob das rechtlich zulässig ist oder nicht), und denen, die es „wollen“ oder sogar „möchten“ oder sich freuen zu „dürfen“. Meiner Meinung nach ist eine Antwortpflicht im Urlaub völlig unangemessen, wenn sie nicht extra bezahlt wird. Aber nur weil einem selbst persönlich Auslandsgebühren zu teuer sind, gleich andere zu verdammen, die gerne grob wissen möchten, was die Kollegen und Kunden so machen, ist wohl ein wenig überzogen. Lösung für alle: Entspannen!

11.08.2017

Osteuropas neue Hauptstadt: Sizilien!

Kein neues Thema für mich, mich über die Locations von Hersteller-Events aufzuregen.…

Kein neues Thema für mich, mich über die Locations von Hersteller-Events aufzuregen. Der neueste Hit: Einer unserer großen Hersteller lädt seine osteuropäischen Kunden zur Partnerkonferenz ein. Richtig: das wichtige Event, auf dem Produkte, Märke und Vertriebsstrategien für das Jahr geplant werden sollen.

Aber wohin? Nach Sizilien! Eine schöne Insel, aber leider gibt es aus Osteuropa selbst im Sommer keinen einzigen Linienflug dorthin. Es muss also jeder Kunde mindestens einmal umsteigen. Warum bitte Sizilien? Jede osteuropäische Haupt- und oder Großstadt bietet Direktflüge nach Wien, Frankfurt, London und Paris, jeden Tag, rund ums Jahr. Es könnte doch so einfach sein ...

Oder warum macht man ein Geschäftsmeeting nicht einfach da, wo viele Kunden bereits sind, wie in diesem Fall in Budapest, Prag oder Warschau. Das wäre effizienter, für viele billiger und manche müssten gar erst nicht reisen. Ganz besonders wichtig bei Konzernen: Man beachte den "CO2-Footprint"!

Ein Reise zu einem Meeting in eine Metropole ist auch steuerlich nie ein Problem. Eine Urlaubsdestination, am besten noch mit einem Spaß-Rahmenprogramm, das auch noch offiziell in der Einladung steht, hingegen ist eine Freude für jeden Betriebsprüfer. Komischerweise verstehen das gerade die amerikanischen Firmen nicht, die doch sonst der ganzen Welt ihre Compliance-Regeln aufdrücken. Besonders, wenn dieser Hersteller neben Barcodeprodukten auch jede Menge Teile für die amerikanischen Nuklearwaffen liefert. Es wird sich ja nicht vermeiden lassen, dass irgendein Teilnehmer ein lustiges Bild vom Grillen am Strand bei Facebook hochlädt ... und sobald auf einem Meeting jemand lacht, erkennt das Finanzamt sofort einen privaten Hintergrund. Immerhin findet das Meeting diesmal noch vor der Umstellung auf den Winterflugplan statt. Insel-Meetings machen Hersteller normalerweise am liebsten dann, wenn der Winterflugplan schon gilt, denn weil es dann fast gar keine Flüge mehr gibt sind wenigstens die Hotels billiger. Witzigerweise gibt es meist vom Headquarter des Herstellers aus einen superbilligen Ryanair- oder Easyjet-Flug zum Konferenzort, somit ist schon mal für die eigenen Leute gesorgt. Das waren noch Zeiten, als noch der Kunde König war :)

10.08.2017

Ultimativer Ärger für die Papierindustrie

Wie würden Sie das finden? Sie legen einen Stapel benutztes Papier in Ihren Drucker - alte Ausdrucke in schwarzer Farbe auf weißem Papier.…

Wie würden Sie das finden? Sie legen einen Stapel benutztes Papier in Ihren Drucker - alte Ausdrucke in schwarzer Farbe auf weißem Papier. Sie möchten gerne ein vollfarbiges Diagramm auf hellblauem Papier drucken. Der Drucker druckt ... aber ohne ... Resourcenverschwendung. Ohne Wassernutzung wird das alte Papier in seine Fasern zerlegt (besser als es jeder Schredder könnte) und neu zusammengesetzt - in auswählbarer Farbe und Stärke, dann wird es bedruckt.

Ich würde das für einen magischen Fortschritt halten. Ich bin allerdings etwas spät dran, denn dieses Gerät gibt es schon, siehe https://www.youtube.com/watch?v=Pp-AZ6psL0c

Der Drucker ist in diesem Fall leider nicht wirklich ein "Gerät", sondern eher eine "Maschine", groß wie eine Dampflok und teuer wie eine Oberklassen-Limousine. Gut ... immerhin nur wie eine japanische Oberklassen-Limousine – denn diese Dampflok kommt von einem unserer japanischen Lieblingshersteller: Epson.

Ich finde es mutig, sich mit der Druck- und Papierindustrie anzulegen – in dieser Branche nichts anderes als der Kampf von Tesla gegen die Ölindustrie. Haben Sie die fetten Tintenpatronen im Youtube-Video bemerkt? Wahnsinn.

Natürlich – hier ist noch nichts, was wir alle morgen verkaufen könnten. Aber es wird kommen, und ein massives Umwelt-, Kosten- und Zeitproblem lösen. Ich wünsche mir nur, dass ich nicht zwischen dem Tesla und der Epson-"Papierfabrik" wählen muss – denn beide verlangen nach Platz in der Größenordnung einer Garage.

Also, Epson, bitte: macht das Ding kleiner, billiger, und holt euch den Markt. Die paar Jahre können wir noch warten.