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22.01.2016

Millennials: Keine Schreibtische mehr in Hotels

Mir fällt partout nicht ein, was das bringen soll: Die Hotelkette Marriott gibt bekannt, aus ihren weltweit 500 Hotels alle Schreibtische zu entfernen.…

Mir fällt partout nicht ein, was das bringen soll: Die Hotelkette Marriott gibt bekannt, aus ihren weltweit 500 Hotels alle Schreibtische zu entfernen. Nein, es ist nicht der erste April, und Marriott möchte trotzdem weiterhin Geschäftsreisende begrüßen.

Also fragt man doch einfach seine Lieblings-Suchmaschine und erfährt, dass das eine Idee der Marriott Design Labs ist. Und zwar, weil die "Millennials" keine Schreibtische mehr mögen, sondern in ihrem Zimmer lieber "rumhängen" als am Tisch zu sitzen.

Gerne mal "Rumhängen" verstehe ich, aber müssen diese "Millennials", die irgendwo zwischen 1990 und 2000 geboren sind, denn auf Geschäftsreisen gar nicht arbeiten? Oder mal den Laptop zum Aufladen hinstellen? Nein, sagt Marriott, denn die "Generation Y" nutzt nur Smartphones und Tablets, am liebsten "rumhängend" auf dem Sofa. Gedruckte Seminarunterlagen, Akten oder sowas gab’s zuletzt in den 80ern. Schaut man sich so ein Zimmer mal an, dann gibt es vor dem Sofa noch einen minimalistischen "Coffee-Table", zu niedrig um daran zu arbeiten oder zu essen. Roomservice-Essen geht dann auch nur noch auf dem Bett? Auf dem Sofa sitzen würde bei mir nicht funktionieren, weil da ja Laptop, iPpad und iPhone zum Aufladen liegen, nebst Aktenkoffer, weil ich vielleicht heimlich doch mal eine Akte raushole (was mir mittlerweile peinlich ist, denn das ist offenbar völlig unmodern). Ist man nicht alleine im Zimmer, multipliziert sich das Problem.

Ich glaube: Marriott hat sich da ein Eigentor geschossen und ist den Design-Leuten gefolgt, die auch schon der Meinung waren, dass ein Bad in einem Hotelzimmer nur noch von einer Glasscheibe getrennt sein darf und die Badewanne sowieso neben dem Bett am Fenster zu stehen hat. Das ist sicher ganz super auf einer Hochzeitsreise, aber wenn sich zwei Kollegen das Zimmer teilen, soll dann einer im Hotelflur warten, wenn der andere badet? Ich stelle mir das auch interessant vor, wenn ein Ehepartner früh aufstehen muss, und der andere dann im grellen Badezimmerlicht und bei Föngeräuschen weiterhin entspannten Schlaf sucht.

Anzüge sind mittlerweile auch "out", Festnetz braucht kein Mensch mehr und statt Fernsehen gibt’s Youtube. Demnach können Kleiderschränke, Bügelbretter, Telefone und Fernseher auch aus den Zimmern verschwinden. Statt der Kaffeemaschine schlage ich Koffein-Pillen vor, denn weil auch die Lampen durch die Tablet-Beleuchtung überflüssig sind, ist damit die gesamte Elektro-Installation Unsinn. Fenster sind Makulatur, das stört nur beim Ablesen der kleinen Bildschirme.

Sollten die Buchungszahlen zurückgehen: Es liegt an den Gästen, die sind einfach nicht cool genug.