Direkt zum Inhalt

So, wer außer mir hat noch keine Lust auf endlose Telefonkonferenzen? Sie kennen das ja: jeder sagt etwas, um etwas zu sagen, bei anderen Teilnehmern bellt der Hund im Hintergrund, und wieder andere sind zugleich in mehreren Konferenzen und verwechseln schon mal, worum es jeweils geht.

Wenn es nicht wichtig ist, und man mal wieder nur dabei sein muss, weil man eben muss, dann kann man sich auch genausogut einen Spaß draus machen. In den meisten Fällen sollten sich mindestens zwei Teilnehmer kennen und konspirativ zusammen arbeiten.

Überall im Netz gibt es Geräusche zum Download. Zum Beispiel das Muhen einer Kuh, oder das Einfahren eines Lokalzuges am Bahnhof von Boston. Hahnkrähen oder Schnarchlaute sind auch sehr beliebt. Diese Geräusche spielen Sie einfach in der Konferenz immer mal wieder ein, und der Kollege, der sich idealerweise angeblich per Mobiltelefon eingewählt hat, hat die Aufgabe, sich für die verschiedenen Hintergrundgeräusche gute Ausreden einfallen zu lassen. Der "Spiegel" schrieb ja neulich so schön über Telefonkonferenzen unter dem Titel "und plötzlich rauscht im Hintergrund die Klospülung" – nur dass man sowas natürlich auch absichtlich machen kann :)

Was natürlich gut ist, ist das Einspielen unpassender Musik, lass es ein wenig Schlager oder die Titelmelodie vom Traumschiff sein. Wenn man dann zu zweit jeweils einen nichts ahnenden Dritten immer wieder beschuldigt, doch bitte sein Autoradio abzustellen, weil das die Konferenz stört, kann das durchaus unterhaltsam werden. Besonders wenn Mitbewerber mit in der Konferenz sind können die sich oft nicht so deutlich verteidigen und plötzlich bekommt man neben der Konferenz noch SMS, ob man dann jetzt komplett spinnt.

Altbekannt ist das "Bingo": Man schickt sich unter bekannten Teilnehmern jeweils fünf Begriffe, die in die Konferenz eingebaut werden müssen. Zum Beispiel "Affe, Sesambrot, Kriegszustand, Perücke und Schnecke", und diese Worte müssen dann in das Diskussionsthema eingebaut werden. Das ist gar nicht so einfach, wenn es um die Fiskalisierung von Kassensystemen in Österreich geht. Versuchen Sie's mal.

John Lefevre (der mit dem Goldman-Sachs-Elevator-Blog) schreibt in seinem Buch, dass er sich früher immer gerne mit einer anderen Leitung schon zehn Minuten früher eingewählt hat. Die meisten Systeme fordern ja zu einer Spracheingabe des Firmennamens auf, und in seinem Fall aus der Bankwelt hat er dann zum Beispiel "Deutsche Bank" (Name eines Wettbewerbers) gesagt, nur um bei einer unangenehmen Forderung eines Kunden dann diese Leitung einfach aufzulegen. Die Konferenzstimme sagt dann "Deutsche Bank hat aufgelegt und die Konferenz verlassen" was regelmäßig zu hastigen Rechtfertigungen des Konkurrenten geführt hat (kein guter Eindruck beim Kunden, und dann ganz dumm, wenn der Mitbewerber einfach sein Telefon auf stumm geschaltet hat, gerade unter der Dusche steht und nichts davon mitbekommt).

Und genau deswegen gibt es kaum Videokonferenzen, weil sich dann ja wirklich jeder auf die Konferenz konzentrieren müsste und die Arbeit bliebe liegen. Nichts ist schlimmer als ein Facetime-Anruf vom Chef, wenn man erst einmal panisch das Weinglas und den Aschenbecker vom Schreibtisch räumen muss und sich nicht mal während des Gesprächs ungestört rasieren kann. Spätestens dann fällt auf, dass man während des anstrengenden Fachseminars in Las Vegas doch öfter am Pool sitzt als im Konferenzraum.

Tatsächlich enden doch "Telkos" meist damit, dass einer der Teilnehmer beauftragt wird ein Papier mit den Inhalten als "Entscheidungsgrundlage" zu verfassen, über die man eigentlich in der Konferenz hätte sprechen und entscheiden wollen. Dann machen wir uns doch lieber einen Spaß daraus.