Direkt zum Inhalt

Zwei Mitbewerber von uns haben sich etwas einfallen lassen: Der eine spendet ein paar Cent für jeden taiwanesischen Scanner, den er verkauft, an eine Japan-Hilfsorganisation. Der andere empfiehlt per E-Mailing seinen Kunden dringend eine Bevorratung von Produkten, weil er demnächst wegen Teileknappheit die Preise erhöhen müsse. Mal ganz ehrlich: Diese Aktionen sind nicht nur peinlich, sondern auch abstoßend. Natürlich muss jeder Geschäftsmann über die Folgen von Katastrophen für sein Geschäft nachdenken. Na klar hatten auch wir sofort sonntags eine Krisensitzung zum Thema Japan. Schon immer haben wir einen Plan in der Schublade für den Fall, dass Taiwan von einem Erdbeben zerstört wird. Das gehört zum Handwerk. Aber muss man gleich versuchen, mit dem unfassbaren Leid in Japan Geld zu verdienen? Positive Beispiele, wie man mit solchen Katastrophen umgeht, bieten Hersteller wie Epson, Citizen oder Fujitsu. Sofort und offen wurde über die Situation ihrer Mitarbeiter (zum Glück keine direkten Schäden) und ihrer Werke (auch keine Probleme) aktiv informiert. Wir haben diese Informationen besorgten Kunden zugänglich gemacht und gehofft, dass sich die Situation nicht verschlimmert. Epson übrigens hat als japanisches Unternehmen auch eine direkte Hilfsaktion mit knapp einer Million Euro angestoßen. Worauf wir uns allerdings alle einstellen können, ist, dass Handelskonzerne verlangen werden, japanische Waren auf Strahlenbelastung zu überprüfen. Die Motivation dazu ist einleuchtend – wer möchte schon ein Risiko eingehen? Ob das ganze nachher dann auch praktikabel ist, bleibt abzuwarten. Wenn ich durch unser Lager gehe und mir die Produkte von unseren japanischen Herstellerpartnern anschaue, steht ohnehin überall nur „Made in China“ drauf.