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Schon seit vielen Jahren senden wir unsere Geschäftszahlen nicht nur an unsere Banken, sondern proaktiv auch an alle Wirtschaftsauskunfteien in Deutschland. Darüber hinaus bekommen auch einige Lieferanten, die keine Kreditversicherung nutzen, unsere Zahlen zur Verfügung gestellt. Ich sehe darin kein Problem – früher oder später muss ein Zahlengerüst ja ohnehin beim elektronischen Bundesanzeiger veröffentlicht werden. Und vor allem: Wir brauchen zum Leben einen guten Score bei Banken, Versicherern und Lieferanten. Ein ganz natürlicher Vorgang – ich möchte letztlich Kredit erhalten, daher muss ich auch – zumindest im Rahmen - „die Hose runterlassen“.

Bei einigen Kunden hat sich diese Erkenntnis leider noch nicht durchgesetzt. Wir arbeiten seit über zehn Jahren mit der deutschen Factoring-Bank zusammen, die wirklich sehr großzügig Limits für unsere Kunden zeichnet. Erst mal auf Basis von Auskunfteien, und dann besonders auf der Basis von Zahlungsdaten. Wenn das mal nicht geht, bitten wir Kunden, Ihre aktuellen Zahlen an die Factoring-Bank zu senden – in der Regel folgt dann darauf ein Kreditlimit. Nur leider hört man oft „Ich gebe doch meine Zahlen keiner fremden Bank“ – und ich glaube, diese Einstellung gehört in die Steinzeit. Meist hört man dazu noch „Ihr Wettbewerber XX gibt uns aber XX Kreditlimit“. Naja, selbst dann müsste der Kunde trotzdem Interesse haben, zwei Kreditlimits bei zwei Lieferanten zu haben, das sichert ihn schließlich ab, wenn es mal Lieferengpässe gibt.

Allerdings zeigt sich, dass intransparente Unternehmen oft auch andere Probleme haben. Wenn wir dann auf eigene Kappe ein paar tausend Euro Limit zeichnen mit der Bitte „Zahlen Sie bitte dreimal innerhalb des Zahlungsziels, spätestens dann bekommen Sie ein Limit von der Factoring-Bank“, dann klappt das leider häufig auch nicht. Als letzten Schritt haben wir ein Bürgschaftsformular, über das der Geschäftsführer persönlich für die Linie bürgt. Bisher lehnen besonders die Leute die Unterschrift dafür ab, die vorher am lautesten behaupten „meine Firma kann gar nicht pleitegehen, weil ...“, aber offenbar selbst nicht so daran glauben ...

Und übrigens: Wir brauchen die Geschäftszahlen ja gar nicht selbst, sondern nur die Bank, die wiederum einem Bankgeheimnis unterliegt. Wir erfahren nur: Limit ja / Limit nein, und Rückfragen werden mit dem Kunden direkt geklärt. Und auch nur von Kunden, die einen schlechten Score bei Creditreform haben oder einen besonders hohen Kreditrahmen benötigen. Die Kunden, die schlecht bewertet sind, wissen das ja meistens selbst. Ich kann nur raten: Tun Sie alles, damit Ihre Ratings bei den Auskunfteien so gut sind wie es geht.