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Das scheint ja ein Dauerthema in meinem Blog zu werden. In 2017 haben wir wieder etliche Events von Herstellern besucht, tolle und auch leider nicht so tolle. Werte Hersteller, wie lieben Euch, und wir finden auch die Gelegenheiten zum Netzwerken prima. Aber bitte macht es uns doch so einfach wie es geht!

1. Keine exotischen Locations – Anreise! In Europa kann man einfach nach Frankfurt, Berlin, Wien, Stockholm, Mailand, Kopenhagen, Paris, London und so weiter reisen. Es gibt Flüge von überall. Leider kann man nicht so einfach nach Mykonos, Zypern, Malta, Faro und so weiter. Vor allem Eure Event-Agentur wird solche Orte vorschlagen, und zwar immer nur vor und nach Ende des Sommerflugplans. Genau dann ist es dort spottbillig, aber es fliegt eben kaum noch eine Airline dorthin.

2. Keine exotischen Locations – Effizienz! Ja, Ihr seid der wichtigste Hersteller der Welt, aber Eure Kunden kennen auch noch andere Leute. An vernünftigen City-Locations ist es möglich, noch eigene lokale Büros oder Kunden drum herum zu treffen. Und ihr wollt doch Distributoren haben, die effizient denken.

3. Bestes Hotel am Platze! Eure Event-Agentur bucht das Hotel. Das ist schlecht, denn diese Leute wissen genau wo ihre Marge am besten ist. Also sind diese Hotels immer gerade beim Renovieren oder zu dieser Jahreszeit sonst nicht gefragt. Wenn da aber auch sonst niemand hin möchte, dann möchten wir da auch nicht hin. Das Hotel sollte mindestens ein Fünfsterne-Haus sein. Ja, das ist teuer. Aber dann lasst im Zweifel die Gäste bezahlen. Ihr wollt, dass die Top-Entscheider anreisen. Und die brauchen das beste Internet, auch mal Roomservice zwischendurch, ein Hemd gebügelt oder wollen noch einen Kunden empfangen. Und wie oft haben wir Abends vor einer Hotelbar gestanden, die um 22 Uhr schließt. Nicht gut für das Networking! Achja, und wenn die Konferenz in so einem Hotel ist, hat auch jeder von uns eine Ausrede, warum er genau dort wohnen muss. Wenn Eure corporate Indianer im Headquarter in den USA das Hotel für Eure eigenen Leute für zu teuer halten, dann bucht doch die schlechtere Bude nebenan für Eure eigenen Leute. Aber warum muss denn der CEO Eures Kunden, den Ihr begeistern wollt, darunter leider dass das Hotelbudget für Euren Techniker nicht hoch genug ist?

4. Konferenzen und Abendessen bitte im selben Hotel Eure Kunden wollen nicht Bus fahren. Wir gehen alle nicht mehr zur Schule. Und wir wollen zwischendurch mal aufs Zimmer gehen, und auch mal eine der Konferenz-Sessions schwänzen. Das ist blöd, wenn das Hotelzimmer weit weg mit dem Bus ist.

5. Schon mal von Late-Check-Out gehört? Wenn Eure Konferenz bis 14 Uhr dauert, dann regelt mit dem Hotel, dass man die Zimmer auch bis dann nutzen darf. Das geht! Das ist kein tolles Bild, wenn Eure besten Kunden am zweiten Konferenztag auf Ihren Koffern sitzen, weil der Check-Out vorher sein muss.

6. Weg mit Powerpoint Gerne sehen wir Eure Zahlen auf ein paar Powerpoint-Slides an. Aber dann bitte weg damit! Produkte bitte zum Anfassen. Und keiner von den Leuten, die zu Euren Konferenzen kommen sollen, interessiert sich für technische Daten. Dann ladet das Produktmanagement ein. Wir wollen wissen wie wir und unsere Reseller mehr Marge machen können und zwar mit Euch. Und auch gerne, wie wir die Zusammenarbeit mit Euch verbessern können und wo es neue Märkte gibt. Und genau das müsst Ihr uns bitte sagen, nichts anderes. Gerne lernen wir auch mehr über Eure Strategie. Wenn Ihr aber in dieser Richtung Geheimniskrämerei betreiben wollt, dann erzählen wir auch nichts über unsere Strategie. Und wenn Ihr Zahlen zeigt, dann bitte Sachen, die wir nicht schon von Eurer Webseite kennen. Wir sind Wettbewerbs-Tiere. Wir wollen wissen wie wir im Vergleich zu unseren Konkurrenten dastehen, her mit den Informationen!

7. Einzelgespräche Einzelgespräche mit Entscheidern bitte. Kein Distributor oder Händler von Euch bespricht seinen Marketingplan oder gibt Euch tolle Ideen in einem Raum mit seiner Konkurrenz. Achja, und bringt bitte die Entscheider mit. Wenn Eure Konferenz so wichtig ist, dann kann durchaus mal ein hoher Manager aus Japan, USA oder woher auch immer anreisen.

8. Fun Fun Fun Ja, es ist lustig, eine gemeinsame Stadtrundfahrt zu machen, in einen Wildwasserpark zu gehen oder einen Berg zu besteigen. Stimmt. Und zwar: mit der eigenen Familie! Aber nicht mit Euch. Jeder von Euch plant immer einen halben Tag für irgendwas "lustiges". Das macht uns nur Probleme mit dem Finanzamt. Gebt doch gerne eine Empfehlung ab, was man nach der Tagung machen kann. Spart das Geld und nehmt dafür das bessere Hotel.

9. Awards Wir freuen uns, dass wir auf jeder Herstellertagung den Award für das beste Wachstum und für das beste Marketing bekommen. Danke! Aber diese Awards passen in kein Gepäck. Vor allem weil Jarltech immer so viele bekommt. Wie wäre die Idee, die Teile zu überreichen und dann wieder einzusammeln "wir haben schon organisiert, dass Euch der Award nachher zugeschickt wird". Das ist Service!

10. Eigeninteresse Wenn zu Euren Präsentationen Eurer CEO oder Europa-Chef nicht kommt – oder anwesend ist, aber nur auf seinen Laptop oder auf sein Handy schaut statt zuzuhören – dann ist die Session nicht interessant. Einfach abbrechen. Ihr corporates tut doch alles dafür, gut bei Euren Chefs auszusehen. Dann plant auch Eure Vorträge bitte so.

11. Uhrzeit Ihr wollt dass Eure Reseller und Distis Abends an der Bar networken? Gut, aber dann sollte vielleicht die Session am nächsten Morgen nicht gleich um 8:00 Uhr anfangen.

12. Produkte Und nochmal, weil es soooo wichtig ist: Lasst uns in Ruhe mit Produkten, wenn es nichts wirklich disruptives zu berichten gibt. Datenblätter lesen und Produkte testen können wir besser in unserem Labor. Heftig wird es, wenn ein Techniker den Gästen erklärt, was eigentlich ein 2D Barcode ist oder in welchen Märkten man einen Mobildrucker anwenden kann. Was bitte machen wir seit 25 Jahren? Das ist schon fast frech. Und es passiert immer wieder! Lasst auch bitte Folien weg, welche Projekte ihr alle in Namibia, Argentinien, Taiwan oder sonstwo gewonnen habt. Das kann man auch per Mail schicken, dann können wir es sogar an den Vertrieb weiterleiten.

13. Zeitrahmen Wenn es nichts Neues zu erzählen gibt, dann macht das Meeting einfach kürzer. Man muss keine "Lückenfüller" einbauen weil irgendwer sich mal ausgedacht hat dass so ein Meeting immer zwei Tage dauern muss.

Alle Punkte entstammen einem Mix aus Erfahrungen: es braucht sich niemand persönlich angesprochen zu fühlen. Immer dran denken bitte dass Ihr als Hersteller Reisekosten spart indem wir zu Euren Veranstaltungen kommen statt Ihr zu uns. Ihr verfügt damit über unsere spärliche Freizeit, bitte macht es uns allen so schön wie mögllich!